Zeit & Räume
Ein unbekannter Architekt entwirft die Pläne für das spätere Aubinger Heizkraftwerk.
Die Reichsbahndirektion München beschließt den Bau als Teil des Projektes „Münchner Ost-West-Achse“.
Der Bau entsteht als Zusammenspiel von Stahlbeton-Tragstruktur, Industrieziegeln und klassizistischen Elementen.
Der Krieg bringt das erst zur Hälfte vollendete Bauvorhaben zum Erliegen. Es existiert lediglich der heute bekannte Kubus.
Das Heizwerk wird durch einfache Baumaßnahmen der Deutschen Bahn nutzbar gemacht.
Im Jahr 1988 erfolgt die Stilllegung des Heizwerks, das zuvor unter anderem der Wärmeversorgung des Münchner Hauptbahnhofs gedient hatte. Bald wird das Gelände zu einem „Lost Place“, zu einem Ort nächtlicher Tanzvergnügen.
Unter anderen Turntable-Legende Monika Kruse heizt den Ravern zwischen den Kesseln bei illegalen Techno-Partys ein.
Das Münchner Familienunternehmen Allguth erwirbt das Heizkraftwerk Aubing. Ursprünglich als Firmensitz geplant, entstehen schnell Pläne zur kulturellen Nutzung.
Das ehemalige Heizkraftwerk wird unter Denkmalschutz gestellt. In der Begründung der Unteren Denkmalschutzbehörde heißt es dazu: „Der stattliche, eindrucksvolle Bau ist ein charakteristisches Beispiel für die Architekturauffassung in Deutschland Mitte des 20. Jahrhunderts, die dem Industriebau eine sachliche und funktionale Architektursprache einräumt, dabei aber trotzdem eine monumentale Wirkung erzielt.“
Die ALLGUTH GmbH wird – noch vor Einreichung des Bauantrags – vom Referat für Gesundheit und Umwelt sowie dem Landesbund für Vogelschutz für ihr Engagement zum Schutz der Mopsfledermaus ausgezeichnet. Diese seltene Tierart hat sich im Keller des Heizkraftwerks einquartiert und wird dort auch nach Abschluss der Bauarbeiten beheimatet bleiben.
Das Heizwerk wird ein erstes Mal temporär zur Kulturstätte: Fünf Tage lang bespielt der Münchener Musiktheatermacher Mathis Nitschke mit überwältigendem Erfolg das Gebäude mit MAYA, einer Mixed-Reality-Techno-Opera Maya.
Zum Jahresanfang 2018 verlegt das Bayerische Fernsehen für einen Beitrag zum Faustjahr Szenen aus Faust II in die beeindruckenden Hallen des Heizwerks.
Das beauftragte, renommierte Architekturbüro Stenger2 verfolgt mit der Vision der architektonischen Erneuerung eine klare Linie: Eine sorgsame und dem Denkmalschutz wie dem Naturschutz gerechte Gestaltung soll Hand in Hand gehen mit einer zeitgemäßen Modernisierung. Sie soll der Neuinterpretation des Ortes als Kultur-, Event- und Gastronomiestätte gerecht werden.
Erste Umbauarbeiten: Die alten Hochöfen und der Schornstein werden abgetragen, das Biotop entsteht.