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Namensgeber Henri-Louis Bergson

Kategorien

Im Werden

Autor

Hans Fuchs

Kunst und Triebe

Vernunft ist nicht alles, fand Henri-Louis Bergson, denn zum menschlichen Wesen gehört es, schöpferisch zu sein. Einen besseren Namenspatron als den großen Philosophen können sich die Künstler, die bald das „Bergson“ mit Leben und Leidenschaft erfüllen werden, kaum wünschen.

 

Nobelpreis und Place Henri Bergson

Gemeinsam mit Nietzsche zählt Henri-Louis Bergson zu den Schöpfern der „Lebensphilosophie“, er erhielt den Nobelpreis für Literatur und wurde mit höchsten Ehren ausgezeichnet. Ein Platz im Herzen von Paris trägt seinen Namen. Hätte es Bergson auch gefallen, Namenspatron für ein Heizwerk zu sein? Wohl kaum, obwohl er der Technologie und den Naturwissenschaften durchaus zugetan war. Der Philosoph fand sie jedoch störend beim Unterfangen, das Lebendige freizusetzen.

 

Ganz nach Bergsons Gusto

Als Namenspatron wohler gefühlt hätte sich Bergson in den 1980er Jahren, als der Industriebau längst ein „Lost Place“ geworden war, eine Leinwand für die Sprayer und Location für illegale Raves. Die pralle Lebensfreude zwischen den erkalteten Kesseln war, als hätte man seine Philosophie auf einer Bühne inszeniert: Kreativität und Dynamik besiegen Ratio und Materialismus. Und nun entsteht ein Ort, der Kunst und Kultur für alle Sinne anbietet. Hier unterstellen wir dem Philosophen ein wohlwollendes Lächeln, denn diese Transformation dürfte ganz nach seinem Geschmack sein.

Neue Ideen sind meistens die Kinder alter Gedanken.

(Henri-Louis Bergson)

Lebensschwung fürs Kunstkraftwerk

Instinkt, Intuition und Triebe sind, so Bergson, wesentliche Teile eines umfassenden Lebens. Bergsons Gedanken über Raum und Zeit, das Lachen und den Lebensschwung („élan vital“) harmonieren perfekt mit der Geschichte des „Bergson“ – und sind eine ausgezeichnete Inspiration für seine Zukunft.

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Über Henri-Louis Bergson

 

Leben

Henri-Louis Bergson wurde am 18. Oktober 1859 in Paris geboren, wo er überwiegend bis zu seinem Tod am 4. Januar 1941 lebte. Hier hatte er auch den Lehrstuhl für Philosophie inne. Sein Vater war der jüdische Komponist Michael Bergson, seine Mutter entstammte einer irisch-jüdischen Familie.

 

Auszeichnungen

Bergson erhielt 1927 den Literaturnobelpreis für seine Hauptwerke „Le Rire“ (Das Lachen) und „L’Évolution créatrice“ (Die schöpferische Entwicklung). Er war u.a. Offizier der Ehrenlegion, Ehrendoktor der Universität Cambridge und Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.

 

Haltung

Als das französische Vichy-Regime die antisemitische Doktrin Nazideutschlands übernahm und ab 1940 Juden per Gesetz diskriminierte, ließ sich Bergson – zuvor noch ein glühender Patriot Frankreichs – demonstrativ als Jude eintragen und gab alle Ehrungen, Mitgliedschaften und Titel zurück.